Über mich
Was geschah auf der Welt am Dienstag, 11. Januar 1944, als ich im Luzerner Kantonsspital zur Welt kam? Ich mag es nicht recht wissen. Es war Krieg, keine gute Zeit. Die Nazis verübten immer noch ihre Verbrechen in Europa, die Alliierten rückten von Süden und Osten näher, die Schweiz duckte sich und mein Vater Karl half hemdsärmelig mit, mich aus meiner Zwangslage zu befreien. So schilderte es mir Irma, meine Mutter, geborene Isoardi, viele Jahre später. Ihr Mann habe in ihrem Rücken kräftige Pressarbeit geleistet.
Dass ich dann bei der Presse gelandet bin, ist also kein Zufall. Es war 1974, also 30 Jahre später, als der Kulturredaktor der Luzerner Neusten Nachrichten ein Einsehen hatte, dass man dem Mann, der auch schon mal ein Gedicht veröffentlich hatte, eine Arbeit in den Redaktionsräumen der Zeitung geben könnte, wenn ihm als Lehrer im Kanton Luzern die Türen in die Schulzimmer politisch verwehrt blieben.
Das Schreiben wurde so zum zweiten Standbein in meinem Leben. Das erste, das Unterrichten junger Menschen, von dem ich nicht lassen wollte, pflegte ich von nun an in anderen Kantonen, in Zug und Zürich.
Irgendwann in den 1980-er Jahren verschlug mich die Liebe an den Zürichsee, ausgerechnet an die Goldküste, über die ich bis dahin eher gespöttelt hatte. Und da blieb und lebe ich, zusammen mit der Familie von Edith Bucher, Michael und Roman, seit 1991. Inzwischen natürlich nur noch zu zweit.